Yellowface von R. F. Kuang

Meine Meinung:

Yellowface ist wohl das Buch, auf das ich mich dieses Jahr am meisten gefreut habe. Englisch lesende Bookies haben nicht aufgehört, dieses Buch zu empfehlen und endlich ist die Übersetzung da.

June Hayward, eine erfolglose Schriftstellerin, sieht ihre Chance, als sie das Manuskript ihrer verstorbenen Freundin Athena Liu findet, einer talentierten chinesisch-amerikanischen Autorin. Sie stiehlt Athenas Geschichte über chinesische Arbeiter im Ersten Weltkrieg und veröffentlicht sie unter ihrem eigenen Namen. Der Roman wird ein Bestseller, aber Junes Betrug holt sie bald ein.

Im Roman werden viele Themen angesprochen, bspw. Identität und Rassismus. June profitiert von Athenas Geschichte und der Authentizität ihrer Erfahrungen als chinesische Amerikanerin.
Kuang zeigt, wie rassistische Vorurteile den Erfolg in der Literaturwelt beeinflussen.
Auch die Frage nach der künstlerischen Integrität wird gestellt. Junes Plagiat stellt die Frage nach dem Wert von Originalität und dem Recht auf Aneignung von Geschichten dar. Und ganz klar das Thema Schuld und Sühne. June muss mit den Konsequenzen ihrer Taten leben und lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Junes Charakter ist unsympathisch. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Kuang keine Heldengeschichte erzählen will, sondern eine komplexe Charakterstudie über die Folgen von Rassismus und Betrug.

Kuangs Schreibstil ist fesselnd und atmosphärisch. Sie erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von June, was einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle ermöglicht.

Der Roman ist voller Spannung und Überraschungen, die mich bis zum Schluss in Atem gehalten haben. Ein Muss für alle, die sich für zeitgenössische Literatur mit gesellschaftskritischem Anspruch interessieren.

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